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Industriebrachen in Halle werden attraktiv

Industriebrachen in Halle, wie zum Beispiel die Reste des alten Gasometers auf dem Holzplatz auf der Saline-Insel, werden zunehmend für Wohnen oder andere Nutzungsformen attraktiv. Der kreisrunde Gasbehälter gehörte zum neuen städtischen Gaswerk, das bis 1891 auf einem eigens aufgeschütteten Gelände am Holzplatz gebaut wurde. 1972 wurde die städtische Gasanstalt stillgelegt, seither verfiel der denkmalgeschützte Gasometer.

Doch das ändert sich: gerade wurde am Gasometer Halle Richtfest gefeiert – die Stadt Halle baut mit Fördermitteln des Fluthilfefonds in der Industrieruine ein neues Planetarium. 14,5 Millionen Euro wird das Projekt kosten. Mit dem Gasometer wird eine weitere leerstehende Industriebrache in Halle gerettet. Von denen gibt es noch einige: historische Fabrikgebäude, Brauereien, Betriebsbauten sind Zeugen der Industriegeschichte Halles.

Derzeit noch eine leere Hülle – ab Mitte 2021 sollen im Gasometer unter anderem ein Café, Ausstellungs- und Seminarräume entstehen.

Industriebrachen in Halle – verfallenes Erbe eines dynamischen Aufbruchs

Sie sind das verfallende Erbe eines dynamischen Aufbruchs, als die Schlote in Halle noch rauchten und sich in nur 100 Jahren die Bevölkerung mehr als versechsfachte – bis auf 200.000 Einwohner im Jahr 1930. Viele dieser ungezählten

historischen Industriebauten aber haben spätestens den Zusammenbruch der DDR nicht überlebt. Halles Zuckerfabrik von 1861 am Thüringer Bahnhof beispielsweise, von der nur noch der Name Raffineriestraße geblieben ist. Geplant ist hier jedoch ein komplett neues Stadtviertel am Thüringer Bahnhof.

Verschwunden ist auch der ab 1888 genutzte älteste E-Lokschuppen Deutschlands, der Modernisierung des Eisenbahnknotens Halle gewichen. Eine Nutzung gab es nicht. Doch inzwischen rücken die noch verbliebenen Industriedenkmale in den Fokus der Immobilienwirtschaft.

„Die alten Industriegebäude verfügen oft über ein wunderbares Flair. Doch es sind immer sehr spezielle Projekte, denn viele sind in einem sehr schlechten baulichen Zustand“
Ralf Bauer, Immobilienfachwirt und Wertgutachter bei immoHAL in Halle

„Die alten Industriegebäude verfügen oft über ein wunderbares Flair. Doch es sind immer sehr spezielle Projekte, denn viele sind in einem sehr schlechten baulichen Zustand“, sagt Immobilienexperte Ralf Bauer, Immobilienfachwirt und Wertgutachter bei immoHAL in Halle. In der Regel stünden solche Industriebauten nicht gerade in den begehrten Lagen einer Stadt. Deshalb habe sich lange niemand darum gekümmert.

„Erst mit dem Anstieg der Immobilienpreise seit einigen Jahren sind auch die besonders schwierigen Industriebauten wieder interessant geworden“, so Bauer. Aktuelles Beispiel: das alte Industriedenkmal der Gravo-Druck am Reileck. Das Objekt in bester Lage am Reileck wurde für mehr als eine Million Euro versteigert. In der Ruine war 2018 bereits der Dachstuhl abgebrannt, ein Teil des seit mehr als 25 Jahren leerstehenden Baudenkmals war eingestürzt.

Das Grundstück des ehemaligen Betriebes Gravo-Druck am Reileck liegt derzeit brach.
Das Grundstück des ehemaligen Betriebes Gravo-Druck am Reileck liegt derzeit brach.

In der alten Teefabrik entsteht mit dem T.Kontor Halle neuer und moderner Wohnraum

Investoren interessieren sich inzwischen wieder für verwaiste Industrieanlagen in Halle. Die „Teebude“, die ehemalige Teefabrik an der Merseburger Straße, hat nach einem Verkauf bereits zweimal den Besitzer gewechselt. Nun sind fast 100 moderne und barrierearme Mietwohnungen im historischen T.Kontor Halle entstanden.

Moderne und komfortable Mietwohnungen im T.Kontor

Neues Wohnen in der Brauerei

Ein Magdeburger Unternehmen hat angekündigt eine weitere Industriebrache in Halle zu nutzen: in der ehemaligen Freyberg-Brauerei am Böllberger Weg sollen ebenfalls Wohnungen entstehen. Schon mehrere Investoren sind an der Denkmalsanierung der 1816 gegründeten größten Brauerei Halles gescheitert, die sich wie ein Palast mit zerstörter Glasfassade von Beispiele für erfolgreiche Wohnungssanierungen in den letzten Jahren sind die ehemalige Luxuspapierfabrik Heilbrun & Pinner in der Geiststraße 21. Wohnungen sind auch im ehemaligen Speicher des Sophienhafens auf der Peißnitz entstanden.

Freybergsche Brauerei Halle: zuletzt plante ein Magdeburger Immobilienunternehmen 150 exklusive Wohnungen auf 14.500 m²

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